Mathias Schweitzer

Ehrenmitglied 2025

Erst einmal vielen Dank für das Angebot der Ehrenmitgliedschaft in der BAG Grundeinkommen in Die Linke.

Mein Lebensweg führte mich in meiner Erwerbsarbeit 1982 zunächst zu einer Ausbildung zum Nachrichtentechniker. Anschließend arbeitete ich in einem Staatsunternehmen, welches später privatisiert worden ist.

Im Oktober 1990 wurde ich erstmals als Interessenvertreter in einen Personalrat gewählt. Fortan durfte ich mich regelmäßig bei Personalratswahlen, später Betriebsratswahlen wieder um ein Mandat bewerben und habe ununterbrochen bis jetzt das Vertrauen meiner Kolleg*innen für meine Tätigkeit ausgesprochen bekommen.

Wichtig neben betriebsrätlicher Arbeit war mir die ehrenamtliche Arbeit in meiner Gewerkschaft ver.di. Auch dort durfte ich in mehreren ehrenamtlichen Vorständen mitarbeiten und konnte damit Gewerkschaftsarbeit aus Sicht eines Mitgliedes mitgestalten.

Dieser gemeinsame Kontext, Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit war und ist für eine ernsthafte und ganzheitliche Interessensvertretung im Betrieb unumgänglich. Dies mussten wir Betriebsräte auch erfahren, als uns die erste Digitalisierungswelle und die damit nicht mehr vorhandenen Erwerbsarbeitsplätze zum Ende der 90er und mit Beginn der 2000er-Jahre erreichte. Ausgliederungen und Verkäufe einzelner Betriebsteile beantworteten wir mit von ver.di organisierten wochenlangen Streiks und Arbeitskämpfen. Leider konnten wir nicht allen Arbeitnehmenden helfen. In einer Zeit vor der Einführung des Mindestlohnes wurden sie mit existenzbedrohenden Löhnen in den verkauften Betriebsteilen konfrontiert.

In dieser Situation hörte ich zum ersten Mal von einem bedingungslosen Grundeinkommen und dachte es für mich und meine Kolleginnen und Kollegen weiter. Was wäre, wenn allen ein bedingungsloses Grundeinkommen gezahlt werden würde? Hätten wir dann nicht die Macht, einfach zu ausbeuterisch niedrigen Löhnen und schlechter Erwerbsarbeit Nein zu sagen? Würde ein bedingungsloses Grundeinkommen uns nicht auch helfen, insgesamt den Existenzdruck zu nehmen und uns davor resilient abzuschotten? Würde dadurch nicht gänzlich oder geradezu die gesamte Gesellschaft profitieren? Die viel beschworenen Begriffe Altersarmut oder auch insgesamt der Begriff Armut könnten völlig neu gedacht werden und würden nicht mehr so einfach mit Ausgrenzung und psychischen Druck verbunden werden. 

Seit dieser Zeit streite ich für ein emanzipatorisches bedingungsloses Grundeinkommen in meiner Gewerkschaft ver.di und habe Mitstreitende im Gewerkschaftsdialog Grundeinkommen  gefunden, die sich mit mir engagieren.

INGE HANNEMANN

Ehrenmitglied 2024

Inge Hannemann (56) war die erste Jobcenter-Mitarbeiterin, die das interne System Hartz IV öffentlich kritisiert hatte. Hannemann kritisierte vor allem den Umgang mit den Erwerbslosen innerhalb der Jobcenter, die gewollte Sanktionspraxis und die Folgen aus dem Hartz-IV-System für die Erwerbslosen. Aufgrund ihrer Kritik wurde sie freigestellt und nach mehreren Arbeitsgerichtsverfahren anschließend in eine andere Behörde versetzt. Inzwischen ist sie Rentnerin und lebt in Niedersachsen. In ihrer Freizeit schreibt sie als freie Publizistin über Armut, über das Bürgergeld und Soziales. Hannemann ist Mitglied bei Die Linke. 

Auszüge Publikationen:

Die Hartz IV Diktatur (Rowohlt Verlag)

Mitautorin: Leitfaden SGB II | SGB XII, Bürgergeld und Sozialhilfe von A bis Z Ausgabe 2023/2024, Herausgegeben von Harald Thomé 

spw (Sozialistische Politik und Wirtschaft)-Verlag: „Die soziale Ungleichheit steckt im Hartz-IV-Paternalismus“

https://www.spw.de/wp-content/uploads/2023/01/243_hannemann.pdf

BBE (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement): „Wie kann die Zivilgesellschaft zur Armutsbekämpfung beitragen? Was sind in diesem Kontext die größten Herausforderungen und Chancen?“

https://www.b-b-e.de/europa-nachrichten/europa-nachrichten-nr-11-vom-24112022/hannemann-zivilgesellschaft-und-armutsbekaempfung/?no_cache=1#Inhalt6

 

Inge Hannemann hat nach ihrem Austritt aus der Partei wieder zu uns zurückgefunden. Ein wesentliches Motiv für ihre Rückkehr war auch der Erfolg des Mitgliederentscheides zur Aufnahme der konkreten politischen Forderung eines Emanzipatorischen Bedingungslosen Grundeinkommens in die Programmatik unserer Partei.

WERNER RÄTZ

Ehrenmitglied 2023

Werner Rätz engagiert sich seit etlichen Jahren für ein gutes Leben ("buon vivir"). Der Politologe mit Tätigkeitsschwerpunkt Lateinamerika ist Mitglied des globalisierungskritischen Netzwerkes ATTAC und gehört zu den führenden Köpfen der dortigen AG "Genug für alle".

Er publiziert regelmäßig zu allen relevanten Aspekten rund um das besagte "buon vivir", also auch zu Fragen des Grundeinkommens, das für ihn für ein gutes Leben unverzichtbar ist. Eine ausführliche Auflistung seiner Veröffentlichungen hält Werner Rätz auf seiner Homepage bereit.

Rätz denkt das Grundeinkommen als eine globale Instanz für ein gutes Leben für alle Menschen und betrachtet das BGE somit weniger utilitaristisch, sondern als eine in sich erforderliche Grundlage zur praktischen Umsetzung der Menschenwürde, wie sie sich bei uns im Artikel 1 des Grundgesetzes widerspiegelt.

 

MAG WOMPEL

Ehrenmitglied 2022

Liebe Mitglieder der BAG Grundeinkommen,

es freut mich sehr, in diesem nicht alleine nur für die BAG Grundeinkommen bedeutsamen Jahr zum Ehrenmitglied ernannt worden zu sein. In diesem Jahr entscheidet es sich ja, ob die Partei DIE LINKE den Mut aufbringen wird, sich an die Verwirklichung einer überfälligen konkreten Utopie zu machen: dem bedingungslosen emanzipatorischen Grundeinkommen. (...)

 

MELINA KLAUS

Ehrenmitglied 2021

Interessiert und mit Bewunderung verfolge ich von außen eure Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen, den Mitgliederentscheid und die Standortbestimmung dieser Forderung in der Linken. Es ist demokratisch, es ist emanzipatorisch, es ist lebendig und sehr sympathisch, sich so offen dem Meinungsstreit zu stellen. (...)

SYLVIA HONSBERG

Ehrenmitglied 2020

Sylvia Honsberg engagierte sich ehrenamtlich in der Jugendbildungsarbeit des DGB bevor sie dann über 35 Jahre beruflich in der Gewerkschaft arbeitete. Zunächst beim DGB Landesbezirk Hessen und seit 2001 als Bundesfrauensekretärin beim Bundesvorstand der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in Frankfurt. Sie ist auch Autorin des Buches „Frauenlos - Geschlechterverhältnisse in den Gewerkschaften“. Die Diplom-Soziologin kennt die oft prekäre Lebenssituation alleinerziehender Mütter aus eigener Erfahrung und setzt sich insbesondere für die eigenständige soziale Sicherung von Frauen ein. (...)

 

KARL REITTER

Ehrenmitglied 2019

Mit Marx für das bedingungslose, garantierte Grundeinkommen

In Freiheit tätig sein

Das Ziel einer freien, kommunistischen Gesellschaft[1] besteht nach Marx in der Verwirklichung folgenden Prinzips: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ (MEW 19; 21).

Erst als freie Tätigkeit kann Arbeit zu dem werden, was sie eigentlich ist: „das erste Lebensbedürfnis“ (MEW 19; 21) des Menschen. Für Marx als dialektisch denkenden Wissenschaftler besitzt Arbeit ein doppeltes Gesicht: wenn Arbeit „daher zunächst unabhängig von jeder bestimmten gesellschaftlichen Form“ (MEW 23; 192) betrachtet wird, dann ist Arbeit die Grundlage für die Entwicklung des Menschen schlechthin: „Indem er [der arbeitende Mensch K.R.] durch diese Bewegung [den Arbeitsprozess K.R.] auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmäßigkeit.“ (MEW 23; 192). (...)

 

 

MIN GEUM

Ehrenmitglied 2018

환영 합니다, 금민! Herzlich willkommen, Min Geum!

Min Geum, 1962 in Busan geboren, ist Vorstandsmitglied des südkoreanischen Grundeinkommensnetzwerks Basic Income Korean Network (BIKN), Direktor des in Seoul ansässigen Instituts für politische und ökonomische Alternativen und Vorsitzender des politischen Ausschusses der südkoreanischen Labor Party. Die Mitglieder dieser Partei und ihre Vorgängerin, die New Progressive Party, sprechen sich mehrheitlich für die Einführung eines emanzipatorischen Grundeinkommens aus. (...)